Donnerstag, 7. Februar 2013

Illegale Invasionen, 'Schurkenstaaten', vergessene Opfer und beschämende Bitten

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Es ist mir immer ein Vergnügen, Artikel von der aufrechten, unermüdlichen und tapferen Felicity Arbuthnot zu übersetzen. Gnadenlos hält sie den Herrschenden im Westen den Spiegel vor, der ihnen nur Teufelsfratzen zeigt. Sie hat im übrigen die Recherchen für John Pilgers Film über die 'Paying the Price Killing the Children of Iraq' gemacht.
 

Felicity Arbuthnot
31. Januar 2013


Die üblichen Verdächtigen haben eine weitere Massenschlächterei – Verzeihung 'Wehrübung ' - in Gang gebracht in dem an Ressourcen superreichen Mali und mischen sich mit tödlichem Ausgang in Algerien ein. England, immer eifrig zum Töten bereit, ist von der „keine Truppen am Boden“- Versicherung des Premiers zur 'Operation Creep“ in gerade mal einer Woche übergegangen.

Die USA, sagt ein Sprecher, stellt fest, dass eine 'Intervention' für 'viele Jahre' andauern könnte. Er redete von Mali. Denk Afrika.

Die USA planen eine Drohnen-Basis an der Mali-Niger Grenze [inzwischen schon gefixt. D. Ü.] als eine, wie John Glaser schrieb „ von einer ganzen Reihe von geheimen Drohnenbasen in Ostafrika und der arabischen Halbinsel, in Äthiopien, Djibouti und den Seychellen und darüberhinaus, die Jemen und Somalia bombardieren und vor allem auch Aufgaben der Überwachung in Ostafrika und dem Persischen Golf betreiben. (1)

Die Katastrophe eines afrikanischen Raubzugs - die Ruinen Libyens, die Verluste auf 30 000 – 100 000 Opfer berechnet, die Schrecken des Schicksals der Führer des Landes, seiner Kinder, Enkelkinder, die Ermordung eines US-Botschafters, das Anzünden seiner Residenz und der Tod dreier US-Angestellter sind offenbar vergessen. Nichts „daraus gelernt“. Die britische Botschaft in Tripolis hat „glaubhafte Drohungen“ erhalten, das Außenministerium rät von Reisen in das Land ab und Leute aus dem Westen müssen mit „Bedrohung vor Terroristen“ rechnen.

Das gestrige Geschenk von 'Demokratie' an Afghanistan – wo US-Soldaten unablässig von ihren afghanischen 'Kollegen' getötet werden, die sie natürlich 'trainiert' haben – haben solche Armut und Verzweiflung gebracht, dass die BBC berichtet – gewöhnlich loyal gegenüber allen Fehlern von kolonialen Invasionen – dass manchen Familien nichts bleibt, als ein Kind zu verkaufen, um etwas Geld zu bekommen, um die anderen zu ernähren.

In den entsetzlichen Gefängnissen des Landes ist, laut UN-Bericht, Folter am Zunehmen genau wie im Irak. (2)

Im Irak suchen die Gräuel der Besatzung weiterhin sowohl die Besetzer als auch die Iraker heim. Heute legt der unermüdliche Phil Shiner von den britische 'Anwälten im Öffentlichen Interesse' einen neuen Fall von einhundertachtzig Irakern dem Höchsten Gericht Englands vor, die versichern, dass sie systematisch von britischen Truppen missbraucht und gefoltert wurden unter Benutzung von Methoden, die erschreckend an das amerikanische Abu Ghraib und andere erinnern. Die Klage lautet auf „systematische“ Politik gesetzloser Folter und Mord zwischen 2003 und 2008.

Shiner hat gesagt:

Wir haben das Trainingsmaterial erhalten, wir haben die politischen Dokumente. Gewalt war endemisch und Teil der staatlichen Praktiken.“

Während der 10. Jahrestag der Irak-Invasion naht, ist es wahrlich an der Zeit für die Invasionsländer zu versuchen, für den enormen Umfang der Illigalität der Invasion und die individuellen Leiden Wiedergutmachung zu leisten. Die Details der behaupteten Misshandlung durch die britischen 'Helden' entsprechen der schlimmsten Verderbheit, Bestialität und sub-humanem Verhalten.

Nur wenige derer, die gelitten haben, werden vor Gericht erscheinen. Andere haben Bitten gestellt, die beschämend sind.

Der ehemalige stellvertretende Premierminister Iraks, Tariq Aziz, seit 2003 eingekerkert unter drohender Todesstrafe, dessen Audienz beim Papst 2003 eine Bitte war, einen Angriff auf Irak zu verhüten, das so schrecklich unter dem Embargo gelitten hat, dessen Menschen zu hunderttausenden als Folge davon gestorben sind, hat abermals an den Papst appelliert.



2003 appellierte Aziz im Vatikan und anderen europäischen Hauptstädten um das Leben der Iraker Vergangene Woche appellierte er an den Papst Benedikt VI, dass ihm erlaubt werde zu sterben.

Sein Anwalt Badie Izzat hat gesagt, sein Klient sei zutiefst deprimiert und schickt einen Appell an den Papst
für ein Ende seiner Leiden zu intervenieren .(3)


Aziz sagte mir, dass der ehemalige Sprecher der Regierung, Ali al-Dabbagh ihn vor Monaten besuchte, begleitet von zwei Richtern und dass er versprach, seinen Fall zu studieren, er aber keine Antwort von ihm erhalten habe.“ Aziz sagte: „Ich ziehe es vor, erschossen zu werden, statt in diesem Zustand zu leben.“ Zwei anderen ehemaligen Regierungsbeamten, Saadoun Shaker und Abed Hammoud droht ebenfalls diese schockierende, barbarische „Siegerjsutiz“.

Tariq Aziz leidet an mehrern ernsten Gesundheits-Problemen und scheint schließlich aufgegeben zu haben. Er appelliert auch „an alle internationalen Organisationen zu intervenieren, um seinem Zustand ein Ende zu machen“, sagt Izzat.

Im vergangenen Jahr hat der von Amerika eingesetzte 'Premierminister' auf die beschleunigte Todesstrafe für Aziz gedrängt, trotz der Tatsache, dass nach irakischem Recht die Todesstrafe für über 70-jährige verboten ist. Tariq Aziz ist 74. Seine Familie haben Menschenrechts- und andere Organisationen sowie Politiker aufgefordert, ihn frei zu lassen wegen seiner Schwäche und Mangel an ärztlicher Versorgung.

Präsident Talabani sagte, dass er niemals den Befehl zur Erschießung von Tariq Aziz unterschreiben werde, aber er wurde nach einer Herzattacke
eiligst nach Deutschland geflogen, woraufhin ein ominöses Schweigen folgte. Tariq Aziz hätte aus Irak vor den Bombenangriffen fliehen können, aber hielt sich an sein Wort zu mir in einem Interview, dass „...ich niemals Irak verlassen werde“. Seine Gesundheit hat ihn im Stich gelassen, aber wie immer die Verwicklungen sein mögen, so hat er nicht das Land im Stich gelassen, dem er diente und das er liebt.

Es ist unmöglich nicht zu denken, ob der Kern der vom Westen behaupteten Werte nicht heuchlerische Scheinheiligkeit ist.

Jene – und es gibt viele, Berühmtheiten und Mitfühlende, die an den Papst, an Erzbischöfe, Politiker geschrieben haben, an alle, die sich zum Glauben bekennen, die die zehn Gebote gelernt haben, kaum dass sie aus dem Kindergarten kamen „Du sollst nicht töten“, die an Sonn- und Feiertagen ihre Gebete sprechen „Vergib uns unsere Sünden, wie wir denen vergeben, die sich an uns versündigt haben“. Was für ein Quatsch. Sie vernichten einfach oder billigen die Vernichtung von Menschen, die keinerlei Bedrohung darstellen.

Sie ignorieren Jahr um Jahr Bitten um Gerechtigkeit, Bitten für Menschenleben, Bitten in Übereinstimmung mit ihren hohlen, sinnlosen, heuchlerischen Gebeten.


Die Art der Gnade weiß von keinem Zwang, Sie tropft wie sanfter Regen vom Himmel, Auf den Platz darunter: Sie ist zweifach gesegnet, Sie segnet ihn, der gibt Und den, der empfängt“, schrieb Shakespeare im 'Kaufmann von Venedig'. Eine weitere Illusion, dass Kinder im Westen mit Werten indoktriniert werden. Werte einer absoluten Selbsttäuschung.

Von den Folterfällen, deren Prozess heute vor dem Höchsten Gericht beginnt, schreibt der Juraprofessor an der Warwick Universität Andrew Williams:

Dies ist unsere letzte Chance, die Wahrheit über das Geschehene herauszufinden. Das ist es, was wir von anderen verlangen, aber von uns selbst verlangen wir es nicht. Was für eine Botschaft gibt dies der Welt darüber, wer wir sind?“

In der Tat. Unsere Regierungen sind zu Regimen geworden, vor denen sie uns gewarnt haben. Regime, die illegal invadieren, vergewaltigen, foltern, einkerkern ohne Kontrolle oder Prüfung, auch ohne Urteil oder durch stellvertretende Scheingerichte.
Im vergangenen September forderte Erzbischof Desmond Tutu, dass George W. Bush und Tony Blair vor das Internationale Gericht in Den Haag wegen Kriegsverbrechen gestellt werden. Sie hätten, sagte er
Gründe fabriziert, um wie Rüpel auf dem Spielplatz zu agieren … Sie haben uns an den Rand des Abgrunds getrieben, wo wir jetzt stehen, mit dem Gespenst Syrien und Iran vor uns.“


Unterdessen könnten diese beiden erklärten Christen vielleicht etwas Christliches tun und Druck auf Nuri al-Maliki ausüben, ihren christlichen Mitmenschen Tariq Aziz, seine Kollegen und die Masse der illegal eingekerkerten Iraker freizulassen.


Fußnoten:
1. http://news.antiwar.com/2013/01/28/us-plans-base-for-drones-near-mali/
2. http://www.globalresearch.ca/crimes-against-humanity-routine-torture-and-murder-in-iraqs-prisons/5320703
3. http://www.shafaaq.com/en/news/4896-tariq-aziz-desperate-and-appeals-the-pope-to-end-his-suffering.html


Quelle - källa - source

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