Samstag, 11. August 2012

Saudiarabiens Aufstände überwinden den undurchdringlichen Schutzschild



Zayd Alisa
8. August 2012

Als die Volksaufstände durch die arabische Welt fegten, betonten viele Experten, dass Saudiarabien für die Turbulenzen immun sei, geschweige denn für Regime-Wechsel Aufstände. Im Vertrauen, dass seine innere Front absolut sicher sei, hat sich das Saudi-Regime auf externe, überspannte Ziele konzentriert, wie die Eindämmung der Ausbreitung der Volksaufstände, die demokratische Veränderungen forderten, bis zu dem seiner Meinung nach unterminierenden und wachsenden Einflusses Irans und der Shia und der Sicherung des Überlebens anderer Monarchien.
Das Saudi-Regime bot Ben Ali, Tunesiens Diktator, Asyl und der Saudi-König gab Mubarak, Ägyptens Tyrann, entschiedene Unterstützung. Und selbst in der Zeit nach Mubarak, hat es seinen riesigen Einfluss durch den Militärrat und die extremistischen Salafi-Bewegung behalten. Was den Jemen angeht, hat das Saudi-Regime seine eigene Initiative lanciert, um Saleh – Jemens Diktator – durch einen anderen treuen Alliierten, Mansour, zu ersetzen und damit die Vergeblichkeit von Aufständen zu unterstreichen.

Für die Saudis war zweifellos der Bahrein-Aufstand ein Alptraum-Szenario. Da Bahrein – eine fest verschanzte Diktatur – von der Al Khalifa-Familie von der Sunni-Minorität regiert wird, während die überwältigende Majorität aus der Shia besteht. Und die Shia stellt auch die große Majorität in Saudiarabiens ölreicher östlichen Provinz, die buchstäblich nur einen Steinwurf von Bahrein entfernt liegt. Die Shia in beiden Ländern hat sich ständig über die unerträgliche Diskriminierung beklagt. Aus Furcht vor der Ausbreitung des Aufstandes hat Saudiarabien Milliarden Dollar an Hilfe geleistet, hat alle Proteste strikt verboten, hat das Wahhabi salafische religiöse Establishment belohnt und hat unheilvollerweise der saudischen Armee grünes Licht gegeben, Bahrein zu besetzen.
Unbestreitbar ist die zentrale Rolle des radikalen und regressiven Wahhabi salafischen religiösen Establishments bei der religiösen Legitimierung des Saudi-Regimes, das seinerseits es mit den notwendigen Geldern ausstattete, um ihre gewalttätige Ideologie zu propagieren und zu exportieren. Laut der Wahhabi Ideologie ist es strikt verboten, gegen den Herrscher zu sein. Die vom religiösen Establishment herausgegebenen Fatwas wurden vom Innenminister Nayef benutzt, um im Februar 2011 zu erklären, dass diese Proteste der neue Terrorismus wären und zerschlagen werden müssten wie Al Qaida. Der Tod von Sultan und die Ernennung von Nayef im Oktober 2011waren begleitet von der kaltblütigen Ermordung der Demonstranten in der Ostprovinz.
Die beherrschende Priorität des Saudi-Regimes ist immer gewesen, seine Position als der unbestrittene Hüter des Sunni-Islam zu errichten und auszubauen. Seit der iranischen Revolution hat das Saudi-Regime sich bemüht, alle größeren Konflikte in der Region als einen fortlaufenden existentiellen sektiererischen Krieg des Iran gegen die Sunnis darzustellen. Als dann der Aufstand in Bahrein ausbrach, erstrebte das Saudi-Regime, sektiererischen Streit zu entfachen, um einen Aufstand der Sunni-Majorität zu verhindern.
Die USA halten wohl den Atem an, während die saudiarabischen Aufstände sich auf Sunni-Gebiete wie Hijaz ausbreiten und selbst Riyadh, das Herzland des Regimes, erreichen.
Schulde an der Schwächung der inneren Front des Saudi-Regimes ist vor allem: erstens hat es endlos Diktatoren unterstützt bei der Zerschlagung von Sunni-Erhebungen in Ägypten, Tunesien und Jemen. Zweitens seine widersprüchliche Position mit der eindeutigen Unterstützung säkularer Monarchien wie in Marokko und Jordanien gegen Sunni-Bewegungen. Drittens das unentschuldbare Versagen des Königs, den Loyalitätsrat zu aktivieren bei der zweimaligen Wahl des Thronerben innerhalb von acht Monaten. Das hat die weitverbreitete Auffassung gestärkt, dass die königliche Familie in einem bösen Machtkampf steckt und sie ihre älteren Mitglieder marginalisiert. Viertens das Versagen des Königs, mit gutem Beispiel voranzugehen und ein Einhalten des Schlachtens in Syrien vorzuschreiben. Sechstens sein Versagen, die chronischen Probleme anzupacken, wie Arbeitslosigkeit und Korruption. Siebtens stellen im Ausland erzogene Saudis zunehmend die Legitimität der Diktatur in Frage. Achtens wächst die Befürchtung der Sezession der Ostprovinz. Und schließlich hat der Tod von Nayef offenbart, dass er von dem Regime als perfekter Vorwand benutzt wurde, keine sinnvolle Reformen zu unternehmen. Weil es trotz der Ernennung von Salman – der als Reformer angesehen wird – nicht die geringste Reform gegeben hat. Und alarmierend ist die Steigerung der Brutalität des Regimes, besonders die Verhaftung und sogar Folterung des Shia religiösen Führers Nimr al Nimr.
Die USA sollte zutiefst besorgt sein um die Stabilität Saudiarabiens, nicht nur, weil ihre unerbittliche Unterstützung des Regimes ihre Behauptung, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen, zum Gespött gemacht hat, sondern, schlimmer noch, Saudiarabien das Land ist, woher 15 der 19 der 9/11 Selbstmordbomber gekommen sind und der Drahtzieher Osama bin Laden. Die USA müssen auf der richtigen Seite des gegenwärtigen und künftigen Saudiarabien stehen, indem sie den Öl gegen Schutz-Deal zu einem Öl UND konkrete demokratische Reformen gegen Schutz-Deal ausweiten.


Zayd Alisa ist politischer Analytiker und schreibt über den Nahen Osten. Zayd wurde in New York geboren und lebt aus britischer Bürger in Londeon. Seine Eltern kommen ursprünglich aus dem Irak.


Quellen - källa - source

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